Die Stillpille - Verhüten während der Stillzeit

Auch nach einer Schwangerschaft möchten viele frischgebackene Mütter wieder sicher verhüten. Stillen sie ihre Babys, kann zur Verhütung leider nicht wie gewohnt die normale Antibabypille weiter genommen werden, denn die Hormone und andere Inhaltsstoffe gehen auf die Muttermilch über. Deshalb muss auf eine Stillpille zurückgegriffen werden.

Hormonelle Empfängnisverhütung für stillende Mütter

Die Stillpille enthält eine geringe Menge des weiblichen Sexualhormons Desogestrel, welches zu der Gruppe der Gestagene gehört. Aus diesem Grund wird sie auch als Gestagen-Pille oder Minipille bezeichnet. Im Gegensatz zur Micro- oder Kombinationspille enthält die Stillpille kein Östrogen und ist daher auch für Frauen geeignet, die grundsätzlich keine Östrogene vertragen. Der Wirkstoff Desogestrel bewirkt eine Verdickung des Gebärmutterhalsschleims und erschwert somit den Spermien den Weg in die Gebärmutter zur Eizelle. Die Veränderungen an der Oberfläche der Innenseite der Gebärmutter sorgen dafür, dass sich keine Eizelle einnisten kann. So kommt es in neun von zehn Fällen zur Unterdrückung des Eisprungs. Demnach verfügt die Stillpille über eine hohe empfängnisverhütende Wirkung.

Desogestrel beeinflusst nicht die Muttermilch

Der künstlich erzeugte Wirkstoff Desogestrel ist auch in anderen Verhütungspräparaten enthalten und bewirkt keine Veränderungen in Qualität und Menge der Muttermilch. Zwar kann eine sehr geringe Menge über die Muttermilch an das Baby weitergegeben werden, aber  bisher konnten keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit und Entwicklung des Säuglings festgestellt werden.

Es gibt nicht nur eine Stillpille

Auch wenn den meisten nur die Cerazette bekannt ist, gibt es mittlerweile einige Generikas der Cerazette, die wirkstoffgleich sind, wie z. B. die Desirette, Jubrele oder Simonette, etc. Alle Pillen enthalten als Wirkstoff 0,075 mg Desogestrel. Jedoch gibt es die Stillpille nur auf Rezept.

Die richtige Einnahme

Ab dem ersten Zyklustag (am ersten Tag der Monatsblutung) wird jeweils eine Tablette, möglichst immer zur selben Zeit eingenommen. Wird mit der Einnahme erst zu einem späteren Zeitpunkt begonnen, ist zusätzlich für eine Zeitspanne von 7 Tagen eine andere Verhütungsmethode notwendig. Anders als beispielweise bei einer Mikropille, bei der nach 21 Tagen immer eine siebentägige Pause eingelegt wird, muss die Gestagen-Pille durchweg (ohne Unterbrechung) eingenommen werden. Die Einnahme sollte optimalerweise dem entsprechenden Wochentag angepasst sein und mit der obersten Reihe begonnen werden.  Eine vergessene Tabletteneinnahme muss innerhalb der nächsten 12 Stunden nachgeholt werden. Andernfalls bzw. bei einer späteren Einnahme ist die empfängnisverhütende Wirkung in den darauf folgenden sieben Tagen nicht mehr zuverlässig und es sollte zusätzlich auf andere Verhütungsmittel zurückgegriffen werden. Es ist jedoch nicht nötig, die Stillpille in so einem Fall komplett abzusetzen. Einfach die vergessene Tablette auslassen und die Packung wie gewöhnlich aufbrauchen. Jeder Blister enthält 28 Filmtalbetten. Ist ein Blister aufgebraucht, muss am nächsten Tag mit einem neuen Blister fortgefahren werden (ohne die Monatsblutung abzuwarten). Auch wenn es während der Anwendung zu Blutungen kommt, ist die Stillpille wie gewohnt weiter einzunehmen. Wie auch bei allen anderen Pillenarten wird die Wirksamkeit der Stillpille durch Übelkeit, Erbrechen und Durchfall beeinträchtigt.

Die Einnahme der Stillpille kann jederzeit beendet werden. Mit dem Absetzen der Pille verschwindet jedoch auch sofort der Schutz vor einer erneuten Schwangerschaft.

Weniger Nebenwirkungen mit der Stillpille

Durch die geringe Hormondosis der Pille, können diese auch Frauen einnehmen, die auf Östrogen verzichten wollen oder müssen. Weiterhin birgt die Stillpille nur ein kleines Risiko für Thrombose und Embolien. Aus diesem Grund wird die Gestagen-Pille auch häufig von Frauen über 35 angewendet und bei Risikofaktoren in Bezug auf Bluthochdruck und Cholesterin. Generell werden bei der Stillpille weniger Nebenwirkungen beobachtet als bei anderen Pillenarten.

Zwischenblutungen sind möglich

Bei 20 bis 30 Prozent der Frauen können bei der Anwendung der Stillpille häufiger Blutungen auftreten, welche gelegentlich auch länger anhalten. 20 Prozent wiederum haben ganz selten bzw. gar keine Blutungen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass man nicht vor einer Schwangerschaft geschützt ist oder die Stillpille nicht verträgt. Meist muss sich der Körper mit den neuen Hormonen nach der Schwangerschaft erst richtig einpendeln. In dieser Zeit kann es dann häufiger zu Blutungen kommen. In der Regel muss dagegen nichts unternommen werden, es sei denn, die Blutungen sind sehr stark oder halten extrem lange an.

Weitere Nebenwirkungen der Stillpille (neben Blutungsunregelmäßigkeiten) können z. B. auch sein:

  • Akne bzw. vermehrte Pickelbildung (schlechteres Hautbild)
  • Stimmungsschwankungen
  • Vermindertes sexuelles Verlangen
  • Kopfschmerzen
  • Brustschmerzen
  • Gewichtszunahme
  • Übelkeit

Gelegentlich kann es auch zu Haarausfall, vaginale Infektionen, Eierstockzysten, Menstruationsbeschwerden, Müdigkeit und Erbrechen kommen. Selten sind auch Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Rötung, Nesselsucht oder schmerzhafte blau-rote Hautknoten möglich.

Was passiert wenn die Einnahme der Stillpille vergessen wird?

Erfolgt die vergessene Einnahme in den nächsten 12 Stunden, wird die Wirkung der Pille nicht beeinträchtig und es kann wie gewohnt mit der Einnahme fortgefahren werden. Bei einer späteren Einnahme ist die empfängnisverhütende Wirkung nicht mehr zuverlässig. Aus diesem Grund müssen in den darauf folgenden sieben Tagen zusätzlich andere Verhütungsmittel (z. B. Kondome) zur Anwendung kommen. Die Stillpille kann aber wie gewohnt aufgebraucht werden (mit Ausnahme der vergessenen Tablette, welche einfach ausgelassen wird).

Wann darf die Stillpille nicht eingenommen werden?

Nicht für jede Frau ist die Einnahme der Stillpille geeignet. So können sich bestimmte Vorerkrankungen im Zusammenspiel mit der Pille negativ auswirken und schwere Folgen verursachen.

Grundsätzlich darf die Pille nicht eingenommen werden bei Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Desogestrel oder einem der weiteren Bestandteile, bei schweren Lebererkrankungen (Gelbsucht), geschlechtshormonsensitiven Krebserkrankungen (bestimmte Arten von Brustkrebs), ungeklärten Blutungen, bestehender Schwangerschaft sowie beim Vorhandensein von Blutgerinnseln (Thrombosen).

Zudem ist die Stillpille auch nicht für Frauen geeignet die an Diabetes leiden, da die Pille den Blutzuckerstoffwechsel beeinflussen kann. Gleiches gilt für Frauen mit Bluthochdruck, denn durch die Einnahme der Stillpille kann der Blutdruck ansteigen. Weiterhin ist Vorsicht bei ehemaligen Thrombose und Brustkrebs Erkrankten sowie bei Leberkrebs und Tuberkulose geboten. Aufgrund möglicher Wechselwirkungen mit Epilepsie Medikamenten, sollte die Stillpille auch nicht von Frauen mit Epilepsie genommen werden.

Da die meisten Stillpillen Laktose enthalten, sollten vor allem Frauen mit einer Laktoseintoleranz auf die Zusammensetzung achten und gegebenenfalls darauf verzichten.

In welchen Fällen muss die Stillpille sofort abgesetzt werden?

  • bei ungewöhnlich starken vaginalen Blutungen
  • Anzeichen einer Thrombose (Schmerzen und Schwellung im Bein, Atemnot, Engegefühl im Brustraum sowie Schmerzen beim Atmen)
  • plötzliche heftige Bauchschmerzen, Juckreiz am ganzen Körper, Gelbsucht (sind Symptome für Lebererkrankungen)
  • starke Schmerzen im Unterbauch oder im Magenbereich (deutet auf eine Eierstockzyste oder eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter hin)
  • im Fall einer Schwangerschaft
  • bei Wahrnehmungsstörungen (wie Sehstörungen, Sprechstörungen, Hörstörungen)
  • Auftreten eines Knotens in der Brust
  • ungewohnt häufige Kopfschmerzen oder sogar Migräne
  • vor einer geplanten Operation (4 bis 6 Wochen davor) und bei längerer Bettruhe

Packungsgröße

Die Stillpille (am Beispiel der Cerazette) ist in drei verschieden Packungsgrößen erhältlich:

1x28 Stück 

3x28 Stück

6x28 Stück


Anzeige

Sparmedo Preisvergleich

Cookies helfen uns bei der Bereitstellung unserer Dienste. Durch die Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Mehr erfahren