Wirkstoffe

Seit nunmehr über 50 Jahren zählt die Antibabypille zu den sichersten hormonellen Verhütungsmitteln (Kontrazeptivum). Allein in Deutschland schätzen etwa sieben Millionen Frauen die Hormontablette, um nicht ungewollt schwanger zu werden.

Als Verhütungsmittel eignet sich die "Pille" besonders für Frauen, deren Zyklus unregelmäßig oder gestört ist. Aber auch beim hormonell bedingten Hautproblem, prämenstruellem Syndrom oder Störung der Monatsblutung wird die Antibabypille aus medizinischer Sicht oftmals verschrieben. 

Östrogene und Gestagene

Die Antibabypille enthält künstlich hergestellte Hormone (Östrogene und Gestagene), die in den Zyklus der Frau eingreifen und den Eisprung verhindern. Diese werden in verschiedenen Zusammensetzungen und Dosierungen angeboten. Wobei in den meisten Antibabypillen das Östrogen Ethinylestradiol ein Hauptbestandteil ist. Das chemisch hergestellte Ethinylestradiol ähnelt dem natürlichen Östrogen Estradiol, wird aber im Körper langsamer abgebaut. Estradiol beeinflusst den gesamten Stoffwechsel und reguliert den weiblichen Zyklus. Ein wesentlicher Nachteil des weiblichen Sexualhormons sind verstärkte Wassereinlagerungen und verkürzte Blutgerinnungszeiten. Dadurch besteht ein erhöhtes Risiko für Thrombosen

Die gebräuchlichsten Östrogen-Gestagen-Kombination mit dem Östrogen Estradiol sind:

Estradiol und Nomegestrol

Diese Zusammensetzung zählt zu der Östrogen-Gestagen-Kombination und wird zur hormonellen Schwangerschaftsverhütung eingesetzt. Auch Beschwerden in den Wechseljahren werden mit diesem Präparat behandelt. Vorwiegend beruht die Wirkung auf die Hemmung des Eisprungs. Außerdem vermindert er die Produktion an Geschlechtshormonen. Zudem wird der Schleim des Muttermundes eingedickt. Nomegestrol wurde 2011 zugelassen. Wird die Kombination zur Verhütung einer Schwangerschaft eingesetzt, können häufig Akne, Kopfschmerzen, Migräne, Stimmungsschwankungen, Depressionen, Übelkeit, Gewichtszunahme oder verminderte Monatsblutungals Nebenwirkungen auftreten.

Estradiol und Dienogest

Diese Wirkstoffkombination wird zur Verhütung von Schwangerschaften und Wechseljahresbeschwerden eingesetzt. Dienogest zählt zur Gruppe der Gestagene und ist als sogenanntes Vierphasen-Kontrazeptivumerhältlich. Dienogest ist dem männlichen Hormon Testosteron nachempfunden und wurde 1979 erstmals synthetisiert. Es erhöht die Schleimbildung am Muttermund und kann, je nach Dosierung, den Eisprung unterdrücken. Somit wird das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut gehemmt. Allerdings treten bei dieser Östrogen-Gestagen-Kombination häufig Kopf- und Bauchschmerzen, Gewichtszunahme, Akne und Beschwerden in der Brust auf. Möglich sind auch Zwischenblutungen, Regelschmerzen oder das Ausbleiben der Regel.

Ethinylestradiol und Chlormadinon

Ein Präparat aus diesen beiden Wirkstoffen wird bevorzugt bei Frauen eingesetzt, die einerseits verhüten und andererseits Akne lindern, Zyklusstörungen und überschießende Behaarung regulieren oder Haarausfall behandeln möchten. Ethinylestradiol ähnelt dem körpereigenen Hormon Estradiol, wird im Körper jedoch langsamer abgebaut.Chlormadinonacetat zählt zu den Gestagenen und besitzt ähnliche Eigenschaften wie das Geschlechtshormon Progesteron. Zusammen sorgen die Wirkstoffe dafür, dass sich die Konsistenz der Gebärmutterschleimhaut ändern und der Eisprung gehemmt wird. Zusätzlich besitzt Chlormadinon antiandrogene Eigenschaften. Demnach werden bei erhöhtem Testosteronspiegel Symptome wie unreine Haut oder starke Körperbehaarung gemindert. Zu den unerwünschten Wirkungen zählen Erbrechen, Übelkeit, Spannen oder Ziehen in der Brust und Ausfluss. Mitunter kommt es zu Kopfschmerzen, Beschwerden während der Regelblutung oder Pilzinfektionen. Kommt es während der Einnahme allerdings zu Schwellungen oder starken Schmerzen im Bein, Atemnot oder Brustschmerzen, sollte zwingend ein Arzt aufgesucht und das Medikament abgesetzt werden. 

Ethinylestradiol und Cyproteron

Diese Kombination wird bei Frauen eingesetzt, die zu viele männliche Hormone haben und gleichzeitig verhüten möchten. Cyproteron besitzt antiandrogene Eigenschaften, die Haarausfall, vermehrte Talgbildung und verstärkte Behaarung bei Frauen mindern können. Zu den Nebenwirkungen gehören unter anderen Kopfschmerzen, Spannungsgefühl in der Brust, Übelkeit, Verdauungsbeschwerden, Gewichtszunahme oder Hautausschlag. 

Ethinylestradiol und Desogestrel

Neben der hormonellen Schwangerschaftsverhütung wird diese Wirkstoffkombination eingesetzt, um Zyklusstörungen zu normalisieren. Desogestrel ist ein Gestagen, welches Progesteron ähnelt. Die Wirkungsweise gleicht der Kombination aus Ethinylestradiol und Chlormadinon. Entscheidende Nebenwirkungen dieser Wirkstoffkombination sind unregelmäßige oder ausbleibende Blutungen, Akne, Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Brustschmerzen. Verhütung und Zyklusstörungen. Unter der Vielzahl von hormonellen Verhütungsmitteln mit dem Östrogen Ethinylestradiol gibt es zahlreiche Kombinationspräparate, die empfängnisverhütend wirken und gleichzeitig Zyklusstörungen normalisieren. Zu diesen Wirkstoffen gehören weiterhin:

Drospirenon

Drospirenon wurde im Jahr 2000 auf den Markt gebracht und besitzt gestagene, antimineralocorticoide sowieantiandrogene Eigenschaften. Zusammen mit dem Wirkstoff Ethinylestradiol wird der Eisprung gehemmt und die Gebärmutterschleimhaut verdickt. Außerdem erhöht sich durch die regelmäßige Einnahme die Ausscheidung von Wasser und Natrium. So wirkt die Kombination einer Gewichtszunahme entgegen. Bei der Einnahme können Zwischenblutungen, Migräne, Kopfschmerzen, Depressionen, Übelkeit und Pilzinfektionen an der Scheide auftreten. Mitunter kann es zu thromboembolischen Komplikationen kommen. 

Gestoden

Dieser Wirkstoff stammt aus der Gruppe der Gestagene. Die Fixkombination mit dem Wirkstoff Ethinylestradiolrichtet sich in erster Linie auf die Hemmung des Eisprungs und die Verdickung der Gebärmutterschleimhaut. Schmierblutungen, Wassereinlagerungen, Änderungen des Gewichts und der Stimmung, Kopfschmerzen, Übelkeit, Depressionen oder Beschwerden in der Brust sind häufige Nebenwirkungen bei der Einnahme dieser Wirkstoffkombination. 

Lynestrenol

Eine Wirkstoffkombination aus Ethinylestradiol und Lynestrenol kann zur Empfängnisverhütung und zur Normalisierung von Zyklusstörungen eingesetzt werden. Wie andere Gestagene auch ähnelt Lynestrenol dem Hormon Progesteron. Die Wirkung beruht auf die Hemmung des Eisprungs. Zusätzlich verdickt Lynestrenol die Gebärmutterschleimhaut. Aufgrund seiner positiven Eigenschaften kann Lynestrenol unregelmäßigen Blutungen entgegenwirken. Auch bei diesem Wirkstoff können oben genannte Nebenwirkungen auftreten. 

Norethisteron

Norethisteron wurde 1951 erstmals synthetisiert und ist ein synthetisches Hormon, welches in etwa die gleiche Wirkung wie das Hormon Progesteron hat. Es wirkt nicht nur empfängnisverhütend, sondern baut zudem die hormonale Balance wieder auf. Es reduziert die Schleimmenge auf Gebärmutterhals (Zervix) und Gebärmuttermund. Neben den gewünschten Wirkungen können unter anderem Nebenwirkungen wie Schwindel, Kopfschmerzen, Schmierblutungen, Ausfluss oder Beschwerden in der Brust auftreten. 

Norgestimat

Dieser Wirkstoff stammt aus der Gruppe der Gestagene der zweiten Generation. Er wird als Fixkombination mit dem Östrogen Ethinylestradiol zur Verhütung von Schwangerschaften eingesetzt. Außerdem ist Norgestimat ein inaktiver Stoff, der durch Verstoffwechselung im Körper in einen aktiven Wirkstoff umgewandelt wird. Er hemmt den Eisprung und verändert die Konsistenz des Zervixschleims. Als Nebenwirkungen können Schmierblutungen, Kopfschmerzen, Ödeme, Depressionen, Akne, Pilzerkrankungen oder Änderungen des Gewichts auftreten. 

Levonorgestrel

Levonorgestrel wurde 1966 zugelassen und ist für Frauen geeignet, die zur Verhütung keine Kombination aus Östrogen und Gestagen einnehmen können oder wollen. Dieser Wirkstoff wird über dies in der Hormonersatztherapie und als "Pille danach" verschrieben. Zwar treten häufig Nebenwirkungen wie Schmierblutungen, Übelkeit, Kopf- und Bauchschmerzen auf, diese sind jedoch vorübergehend. Da jeder Mensch anders auf Wirkstoffe reagiert, müssen die oben beschriebenen Nebenwirkungen nicht zwangsläufig auftreten. Auch Art und Häufigkeit unterscheiden sich. Zudem können Wirkstoffe verstärkt oder abgeschwächt werden, wenn gleichzeitig andere Arzneimittel eingenommen werden. In jedem Fall ist ein Arzt zurate zu ziehen.


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