Alternativen zur Pille

Die Pille ist aufgrund ihrer einfachen Anwendung heutzutage sehr weit verbreitet. Während die Pille in den 1960er Jahren als ein bedeutender Schritt zur sexuelle Selbstbestimmung der Frau galt, gibt es inzwischen immer mehr Frauen, die die Pille aus unterschiedlichen Gründen nicht oder nicht länger einnehmen möchten. Bei der Suche nach Alternativen wird schnell klar: Es gibt einige! Dieser Artikel schafft Klarheit und hilft bei der Entscheidung, welche alternative Verhütungsmethode zu welchem Lebensstil am besten passt.

 In diesem Artikel erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:

  1. Gründe gegen die Pille
  2. Hormonelle Verhütungsmittel
  3. Hormonfreie Verhütungsmittel
  4. Die passende Verhütungsmethode finden

Gründe gegen die Pille

Die Gründe gegen die Einnahme der Pille können ganz vielfältig sein. Unterschiedliche Lebenssituationen können dazu führen, dass die Pille aktuell oder langfristig nicht eingenommen werden möchte oder sollte.

Gesundheitliche Aspekte

Während manche Nutzerinnen durch die Pille unter unangenehmen Nebenwirkungen wie Brustspannen, Kopfschmerzen oder Gewichtszunahme leiden, haben andere Bedenken aufgrund des gesteigerten Thromboserisikos.

Wer unter häufigen oder chronischen Magen-Darm-Störungen leidet, sollte ebenfalls über alternative Verhütungsmethoden nachdenken, da die Pille bei Durchfall oder Erbrechen ihre Wirkung verlieren kann.

Auch bei einer kurz- oder langfristigen Einnahme von anderen Medikamenten, zum Beispiel Antibiotika oder Johanniskraut-Präparate, sollte mit dem Arzt abgesprochen werden, ob diese bei gleichzeitiger Verhütung mit der Pille Wechselwirkungen verursachen könnten. Auch in diesem Fall könnte ein Umstieg auf ein anderes Verhütungsmittel angebracht sein.

Weitere Aspekte

Manchen Frauen fällt es schwer, die Pille jeden Tag zur gleichen Uhrzeit einzunehmen. Ein unregelmäßger Tagesablauf oder häufiges Reisen machen die Einnahme kompliziert. Andere haben entschieden, dass sie keine künstlich hergestellten Hormone einnehmen möchten.

Auch der Preis der Pille kann dazu führen, dass Frauen sich für eine andere Verhütungsmethode entscheiden, die langfristig gesehen günstiger ist.

Hormonelle Verhütungsmittel

Die verhütende Wirkung der Pille entsteht durch die eingesetzten Hormone Östrogen und Gestagen. Diese greifen in den Zyklus der Frau ein und blockieren den Eisprung der Frau, wodurch eine Schwangerschaft verhindert wird. Die hormonelle Verhütung gilt somit als sehr sicher. Anstatt die Hormone oral einzunehmen, wie es bei der Antibabypille der Fall ist, können diese auch auf anderem Wege vom Körper aufgenommen werden und dort ähnlich wirken wie die Pille.

Verhütungspflaster

Das Verhütungspflaster enthält ebenfalls Östrogen und Gestagen, die an der Stelle, an der das Pflaster angebracht ist, über die Haut aufgenommen werden. Das Pflaster wird wie ein normales Pflaster am Körper aufgeklebt und einmal pro Woche gewechselt. Nutzerinnen des Verhütungspflasters kleben drei Pflaster nacheinander auf, danach folgt eine siebentägige Pause. Somit ist der Rhythmus derselbe wie der der Kombinationspille.

Das Verhütungspflaster eignet sich für alle, die nicht täglich an die Pilleneinnahme denken möchten. Stattdessen muss das Pflaster nur einmal wöchentlich ausgetauscht werden. Da die Hormone konstant über den Tag verteilt abgegeben und nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt eingenommen werden, bleibt der Hormonspiegel konstant.

Allerdings stören sich manche Frauen an der Größe des Pflasters. Je nachdem, wo man es am Körper befestigt und welche Kleidung man trägt, ist es deutlich zu sehen. Manche Frauen reagieren außerdem empfindlich auf den im Pflaster verwendeten Klebstoff und bekommen Hautreizungen.

Verhütungsring

Der Verhütungsring, auch Vaginalring genannt, besteht aus einem weichen Material, das ebenfalls Hormone enthält, die nach und nach an den Körper abgegeben werden. Frauen können den Ring selbst und ohne ärztliche Unterstützung in die Vagina einsetzen. Dort bleibt der Ring für drei Wochen und wird vor der einwöchigen Pause wieder entfernt. Frauen, die mit dem Vaginalring verhüten, müssen weder täglich, wie bei der Pille, noch wöchentlich, wie bei dem Verhütungspflaster, an ihre Verhütung denken. Stattdessen reicht es, einmal pro Monat den Ring einzuführen und ihn nach drei Wochen wieder zu entfernen.

Da der Ring genau dort platziert wird, wo er auch wirken soll, nämlich in der Vagina, ist die Hormondosis deutlich geringer als bei anderen hormonellen Verhütungsmethoden. Dadurch fallen die Nebenwirkungen bei den meisten Frauen weniger stark aus.

Ein eventueller Nachteil des Verhütungsring besteht darin, dass manche Frauen oder ihre Partner sich beim Sex durch den Ring gestört fühlen.

Drei-Monats-Spritze

Während die bisher genannten Methoden genauso wie die Pille monatlich abgesetzt beziehungsweise geändert werden können, gibt es auch Verhütungsmittel, die über einen längeren Zeitraum wirken.

Das Hormon Gestagen kann über eine Spritze in höherer Dosierung injiziert werden und verhütet so ganze drei Monate lang. Frauen, die mit der Drei-Monats-Spritze verhüten möchten, müssen entsprechend nur alle drei Monate einen Termin bei ihrer Frauenärztin/ihrem Frauenarzt vereinbaren und sich ansonsten nicht um ihre Verhütung kümmern.

Durch die größere Menge an Hormonen, die mit der Spritze zugeführt werden, können auch die Nebenwirkungen zunehmen. Zusätzlich können Zyklusstörungen auftreten, die auch nach Absetzen der Drei-Monats-Spritze mehrere Monate anhalten können. Aus diesem Grund ist diese Verhütungsmethode in erster Linie für Frauen geeignet, die keine oder keine weiteren Kinder planen.

Verhütungsstäbchen

Das Verhütungsstäbchen ist ein ungefähr vier Zentimeter langes Stäbchen aus Kunststoff, das Gestagen enthält. Frauen bekommen es im Rahmen eines ärztlichen Eingriffs auf der Innenseite des Oberarms eingesetzt, wo es dann drei Jahre lang verbleibt und kontinuierlich Hormone ins Blut abgibt. Das Stäbchen befindet sich direkt unter der Haut, es ist somit nicht sichtbar, kann aber ertastet werden.

Da das enthaltene Gestagen direkt ins Blut gelangen kann, ist die Menge, die von dem Stäbchen abgegeben wird, relativ gering. Dadurch ist es vor allem für Frauen geeignet, die ein erhöhtes Thromboserisiko haben.

Hormonspirale

Noch länger als das Verhütungsstäbchen wirken Hormonspiralen. Fünf Jahre lang geben diese konstant Hormone direkt in der Gebärmutter ab. Die Spirale ist T-förmig, sodass sie rein mechanisch in der Gebärmutter bleibt und nicht in die Vagina rutschen kann. Der korrekte Sitz der Hormonspirale wird regelmäßig im Rahmen einer ärztlichen Kontrolluntersuchung per Ultraschall überprüft.

Hormonfreie Verhütungsmittel

Manche Frauen möchten aus gesundheitlichen oder anderen Gründen komplett auf die Zufuhr von Hormonen verzichten. Sie greifen auf mechanisch wirkende, Kupfer- oder natürliche Verhütungsmethoden zurück. Im Gegensatz zu hormonellen Verhütungsmitteln verhindern hormonfreie Methoden nicht den Eisprung der Frau. Frauen müssen deshalb bei kurzfristigen Methoden genauer auf eine korrekte Anwendung achten, um sicher zu verhüten.

Kondom

Das am weitesten verbreitete Verhütungsmittel ist das Kondom. Es besteht aus einem hautdünnen, reißfesten Latexmaterial und es gibt sie in den unterschiedlichsten Ausführungen, Farben und Geschmacksrichtungen. Es schützt nicht nur vor einer ungewollten Schwangerschaft, sondern auch vor sexuell übertragbare Infektionen. Das Kondom wird über den erigierten Penis gezogen und fängt die Spermien auf, sodass diese nicht in die Gebärmutter der Frau gelangen und dort eine Eizelle befruchten können.

Frauenkondom und Diaphragma

Als Pendant zum Kondom gibt es auch Verhütungsmittel, die ähnlich wie ein Kondom von Frauen angewendet werden können. Das Frauenkondom ist sozusagen ein invertiertes Kondom, das in die Vagina eingeführt wird. Ein fester Ring am Ende des Frauenkondoms sorgt dafür, dass es nicht komplett in die Vagina rutscht, sondern außen von den Schamlippen gehalten wird.

Auch das Diaphragma ist eine mechanische Barriere, das die Spermien daran hindert, zur Eizelle zu gelangen. Frauen können die kleine Schale aus Silikon in die Scheide einführen und über den Muttermund stülpen. Dort verbleibt sie während und bis einige Stunden nach dem Sex und wird dann wieder entfernt.

Kupferspirale

Optisch ähnelt die Kupferspirale der Hormonspirale. Es handelt sich ebenfalls um einen T-förmigen Kunststoffstab. Allerdings enthält er keine Hormone, sondern ist stattdessen mit einem Kupferdraht umwickelt. Dieser gibt kleine Mengen Kupfer-Ionen an die Gebärmutter ab und beeinträchtigt dadurch die Spermien in ihrer Bewegungsfreiheit. Zusätzlich verändert sich durch das Kupfer die Gebärmutterschleimhaut, sodass sich eine befruchtete Eizelle nicht einnisten kann.

Wie auch die Hormonspirale kann die Kupferspirale bis zu fünf Jahre im Körper verbleiben und der Sitz wird bei regelmäßigen Kontrollen überprüft.

Kupferkette

Ähnlich wie die Kupferspirale wirkt die Kuperkette. Sie besteht aus einem Nylonfaden, auf den mehrere Kupferröhrchen aufgefädelt sind. Mithilfe eines kleinen Hakens wird die Kette direkt in dem Muskel der Gebärmutter verankert und kann damit nicht verrutschen.

Während die Kupferspirale aufgrund ihrer starren Form hauptsächlich bei Frauen eingesetzt wird, die bereits geboren haben, kann die Kupferkette auch von jüngeren Frauen genutzt werden, die noch keine Geburt erlebt haben. Diese benötigt nämlich deutlich weniger Platz in der Gebärmutter als das T-förmige Modell und passt damit auch bei Frauen mit kleiner Gebärmutter [1].

Natürliche Verhütung

Diese Methode beruht auf der Beobachtung und Analyse des eigenen Körpers. Beobachtet man die Zeichen des Körpers, ist es möglich, den Zeitpunkt des Eisprung genau bestimmen zu können. Daraus können die fruchtbaren Tage abgeleitet werden, an denen dann zusätzlich, zum Beispiel mit einem Kondom, verhütet werden muss.

Bei der symptothermalen Methode dienen die Messung der Körpertemperatur und die Beobachtung des Zervixschleims zur Ermittlung des Eisprungs. Manche Frauen tasten zusätzlich ihren Muttermund ab. Nach dem Eisprung steigt die gemessene Temperatur signifikant an und bleibt höher als in der ersten Zyklushälfte. Der Zervixschleim, der an der Gebärmutter mit dem Finger abgenommen wird, wird dünnflüssig und klar [2].

Diese natürliche Verhütungsmethode verlangt, dass Frauen ihren Körper sehr gut kennen und die Zeichen richtig einordnen können. Verschiedene Faktoren können sowohl die Temperatur als auch die Konsistenz des Zervixschleims beeinflussen. Dazu zählen Krankheit, ein unregelmäßiger Lebensstil, Alkoholgenuss, zu wenig Schlaf und Stress [3].

Sterilisation

Wenn die Familienplanung endgültig abgeschlossen ist, kann die Sterilisation als dauerhafte Verhütungsmethode in Frage kommen. Dabei ist die Vasektomie, die Sterilisation des Mannes, deutlich unkomplizierter als die Sterilisation der Frau.

Bei Männern werden bei einem kleinen chirurgischen Eingriff die Samenleiter im Hodensack durchtrennt. Dadurch gelangen die Spermien nicht mehr in die Samenflüssigkeit und können demzufolge keine Eizelle befruchten.

Bei der Tubensterilisation werden die Eileiter der Frau verschlossen. Dieser Eingriff ist aufwendiger als der bei Männern, da die Sterilisation per Bauchspiegelung erfolgt [4].

Die passende Verhütungsmethode finden

Die Pille ist eine weit verbreitete und einfach anzuwendende Verhütungsmethode. Aber neben ihr existieren zahlreiche Alternativen für eine sichere Verhütung. Frauen, die mit ihrem Pillenpräparat nicht zurechtkommen, können entweder zu einem anderen Präparat wechseln oder eine ganz andere Verhütungsmethode ausprobieren.

Bevor man sich für eine Methode entscheidet, sollte man sich eingehend informieren und ärztlichen Rat einholen. Gerade langfristige Methoden wie Spiralen oder eine Sterilisation bedürfen einer längeren Überlegung sowie einer Rücksprache mit dem Partner.

Wer sich umfassend informiert, findet sicher eine Methode, die zum eigenen Lebenskonzept und Gesundheitszustand passt.

 

Quellen:

[1] https://www.verhueten-gynefix.de
[2] https://www.gesundheit.gv.at/leben/sexualitaet/verhuetung/verhuetungsmittel/natuerliche-verhuetung/natuerliche-methoden-verhuetung
[3] http://frauenarztpraxis-schwarz.com/?page_id=168
[4] https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/schwangerschaft-und-geburt/sterilisation---dauerhafte-verhuetung-2013532


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